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Akademische Feier zum 175-jährigen Jubiläum in der Stadtkirche


Mit der beeindruckenden Stimmgewalt von 37 Sängern, die das Werk ,,Schäfers Sonntagslied von Ludwig Uhland erklingen ließen, eröffnete der Männerchor des MGV 1842 Groß-Umstadt unter der Leitung Thomas Kirchhöfer MGV-MCin der Groß-Umstädter Stadtkirche die Feierstunde zum 175-jährigen Vereinsjubiläum. Eine grandiose Eröffnung, die von den zahlreich erschienen Jubiläumsgästen mit viel Beifall bedacht wurde.

MGV Vorsitzender Alwin Kreher konnte zur Feierstunde auch zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Kreischorverband und Hessischen Sängerbund willkommen heißen. Diese durften sich sogleich auf das nächste Lied freuen. Erneut bewies der Männerchor, dass er sich sehr intensiv auf diesen Tag vorbereitet hatte. Das Lied „Der Jäger Abschied" von Felix Menelssohn Bartholdy erwies sich als weiterer Glücksgriff im gesanglichen Jubiläumsprogramm. Kraftvoll schallte es im Kirchenrund: "Wer hat dich, du schöner Wald, aufgebaut so hoch da droben?"

Rückblick

Der Vorsitzende nahm nun die Gelegenheit wahr, die Geschichte des Vereins im Zeitraffer zu skizzieren: im Jahre 1842 gründeten eine stattliche Anzahl sangeslustiger und liederfroher Umstädter Bürger den "Umstädter Singverein". Im Gründungsjahr gehörten dem Verein 55 Personen an. Der erste Dirigent war Lehrer Kraus, der erste Präsident hieß Bernhard May und die Übungsstunden wurden in einem Schulsaal des Schulhauses an der Kaiserstraße abgehalten.

Zu den Vereinshöhepunkten zählten unter anderem 1872 die Ausrichtung des 1. Bundessängerfestes des "Odenwälder Sänger Bundes" in Groß-Umstadt. 1956 wurde dem Verein die „Zelter Plakette“ durch den damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss verliehen. 1992 feierte der MGV das 150-jährige Jubi läum und durfte den erstmals verliehenen Kulturpreis der Stadt Umstadt durch den damaligen Bürgermeister Wilfried Köbler entgegennehmen. 1995 folgte die Gründung des Frauenchors. 2012 feierte der MGV sein 170-jähriges Bestehen unter der Mitwirkung aller Chöre aus Groß-Umstadt und den Stadtteilen. 2015 durfte das 20-jährige Bestehen des Frauenchors gefeiert werden.

Im Jubiläumsjahr gehören zum Verein 41 aktive Sänger und 25 aktive Sängerinnen. Damit verfügt der MGV über einen reinen Frauen- und Männerchor.

Grußworte

Landrat Klaus Peter Schellhaas erinnerte an das Jahr 1832, in dem bis zu 30.000 Menschen, auch aus dem Ausland, sich auf dem Hambacher Schloss versammelten und den Ruf nach Freiheit und Demokratie erschallen ließen. Dieser Gedanke der Freiheit habe ganz bestimmt auch die Gründungsmitglieder des MGV zehn Jahre später zur Gründung des Gesangvereins inspiriert und begleitet.

Dass der Verein jetzt nach 175 Jahren immer noch existiere, sei den Vorständen zu verdanken, die in den zurückliegenden Jahrzehnten und bis zum heutigen Tag das Vereinsschiff stets auf Kurs hielten. Für die Sänger und Sängerinnen sei das Singen in der Gemeinschaft eine Sache, die das Leben lebenswerter mache. Und, so der Landrat weiter, Singen befreie die Seele.

Abschließend erlaubte er sich im Namen von 300.000 Menschen des Landkreises Darmstadt-Dieburg zu diesem besonderen Jubiläum zu gratulieren. Zudem möchte er demnächst dem Verein einen Apfelbaum zur Anpflanzung überreichen.

Groß-Umstadts Bürgermeister Joachim Ruppert freute sich dem ältesten Verein der Stadt und des Landkreises ebenfalls zu gratulieren. Vor 175 Jahren sei ja das gesellschaftliche Leben ganz anders gewesen: hinter den Mauern lebten gerade mal rund 3.500 Einwohner. Vereine gab es seinerzeit wohl noch nicht so viele, im Gegensatz zu heute, wo hier rund 180 Vereine aktiv sind. Die Vereine hätten das Leben bis heute entscheidend mitgeprägt und dafür müsse man dankbar sein. Auch der MGV habe seit seiner Gründung fortan die Gesellschaft bereichert und das kulturelle Leben mitgestaltet.

Er finde, so Ruppert, es sei etwas tolles, in einem Chor aktiv zu sein. Leider werde das deutsche Liedgut heutzutage etwas vernachlässigt. Beispielsweise in Frankreich oder Italien gebe es viele Lieder, die gemeinsam über alle Generationen hinweg begeistert interpretiert werden.

Abschließend erwähnte das Stadtoberhaupt, dass Groß-Umstadt im nächsten Jahr sein 1.250-jähriges Bestehen feiern könne. Er hoffe, dass sich der MGV dann aktiv am Rahmenprogramm beteiligen werde.

Arie

Nach den Reden gab es wieder Gesang. Dem Verein war es gelungen die Opern-, Oratorien-, Lied- und Konzertsängerin Katja Boost für die Jubiläumsfeier zu engagieren. Von der Empore herab sang sie, begleitet von Werner Utmeleki an der Orgel, eine Arie aus dem Oratorium des Messias von Georg Friedrich Händel.

Hessischer Sängerbund

Weitere Grußworte übermittelte nun Walter Krimmel vom Bundesvorstand des Hessischen Sängerbundes.

Der MGV, so Krimmel, zähle zu den ältesten Vereinen Deutschlands. Dass der Verein heute noch einen reinen Männerchor betreibe, darauf könne der Verein stolz sein. Auch er selbst komme aus einem Männerchor und wisse wie schwierig es sei immer wieder geeigneten Nachwuchs zu finden. Schön sei es aber ebenfalls, dass es im Verein einen Frauenchor gebe, der die kulturelle Arbeit im Verein entscheidend mitpräge. Uberhaupt sei Musik ein wichtiger Begleiter in unserem Leben. Aber es gelte auch am Puls der Zeit zu bleiben, neue Wege zu beschreiten und Visionen zu verwirklichen. Dem Vorsitzenden überreichte er zum Jubiläum Anerkennungsurkunden des Deutschen Chorverbandes, unterzeichnet vom DCV-Präsidenten Henning Scherf sowie des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, unterzeichnet von Staatsminister Boris Rhein.

Frauenchor

Vorsitzender Alwin Kreher kündigte danach den MGV Frauenchor an. Der Verein, so der Vorsitzende, sei stolz auf seinen Frauenchor, der sich in den über 20 Jahren seines Bestehens prächtig entwickelt habe.

MGV-MC

 

An diesem Tag überzeugte der Chor mit dem Lied „Hebe deine Augen auf“ aus dem Elias Nr. 28 von Felix Mendelssohn Bartholdy. Es gab viel Beifall für diese Darbietung ebenso wie für das anschließende Lied „Der Tag im Licht des Heils", wieder dirigiert von Thomas Kirchhöfer und musikalisch begleitet von Werner Utmeleki.

Grußworte

Pfarrer Christian Lechelt sagte in seiner Ansprache, dass die Kirchengemeinde sich sehr geehrt fühle, dass der Chor sein Jubiäum in der Stadtkirche veranstalte. Seinen abschließenden Satz dürfte der MGV gerne gehört haben: "Wir fühlen uns durch ihren Gesang beschenkt!"


Die Grüße des Kreischorverbandes Dieburg übermittelte ihr Geschäftsführer, Edgar Roßkopf. Der Verein, so Roßkopf, sei bis zum heutigen Tage eine große Bereicherung des kulturellen Lebens in Groß-Umstadt.

Gitarrenspiel

Einen musikalischen Leckerbissen durfte der Vorsitzende jetzt mit der Langstädter Künstlerin Julia Lange ankündigen. Die junge Dame spielt die Gitarre so perfekt, dass sie einst bei „Jugend musiziert“ mehrfache Preisträgerin war. In der Stadtkirche verzauberte sie die Besucher mit dem Lied „Yesterday“ von den Beatles.

Ausklang

Dass Singen auch gemeinsam Spaß macht und gut klingt, erlebten die Gäste nun mit dem gemeinsamen Auftritt des Frauen- und Männerchors. Beide Chöre bewiesen und demonstrierten ihr Können mit dem Lied „Dona Nobis Pacem“ von André Schnyder und danach dem Lied für Europa „Der Freundschaft Band“ von Gerhard Rabe und der Melodie von Edward Elgar, dirigiert von Thomas Kirchhöfer und musikalisch begleitet von Werner Utmeleki.

MGV

Gerade in der heutigen Zeit sollten alle Menschen mehr denn je „der Freundschaft Band“ hegen und pflegen. So heißt es im Lied:

„Menschen der Erde reicht euch die Hand,
bindet der Freundschaft ein festes Band!
Freundschaft ist Güte, Liebe, Verstehn,
Freiheit und Frieden, Frieden für unsere Welt.“

Ein ebenso starker wie bewegender Moment im Zeichen des 175-jährigen Jubiläums. Mit dem Zitat von Martin Luther "Es fließt mir das Herz über vor Dankbarkeit gegen die Musik, die mich so oft erquickt und aus großen Nöten gerettet hat" beendete Vorsitzender Aliwin Kreher die Feierstunde - allerdings nicht ohne alle Gäste noch zu einem abschließenden Glas Umstädter "Esprit" nebst ein paar leckeren Snacks einzuladen. (Dieser Bericht wurde - mit kleinen Änderungen - dem „Odenwälder Boten“ vom 07. April 2017 entnommen, Autor: Karl Johmann)


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