Begeisternde Jubiläumsfeier: 20 Jahre Frauenchor im MGV
"Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Frauenchor in einem traditionellen
Männerchor besteht", sagte Marianne Münch, Vorsitzende des Frauenchors.
Deshalb hätten sich die Frauen auch entschlossen, das Jubiläum zu
feiern, "auch wenn 20 Jahre nicht viel bedeuten, wenn man bedenkt,
dass der Männergesangvereins schon mehr als 170 Jahre besteht." Im
Männergesangverein Groß-Umstadt funktioniere allerdings das
Miteinander, was man auch an der Veranstaltung sehen könne. Hier
hätten die Männer den Frauen den Rücken für ihr Jubiläum freigehalten.
Ein opulentes Programm konnten die zahlreichen Zuschauer und vor allen
Dingen Zuhörer am Sonntag in der Stadthalle erleben. Natürlich zeigte
der Frauenchor selbst sein musikalisches Können mit einigen
Liedbeiträgen, aber die Damen hatten sich auch zahlreiche Gastchöre
geladen. Neun ganz unterschiedliche Chöre aus sehr unterschiedlichen
Sparten sangen den Gastgeberinnen ein Ständchen. Darunter waren reine
Frauenchöre, wie "Women & Voices" aus Babenhausen oder
"Chorfavor" aus Dieburg und aus der Nachbarschaft "Riccina Vocalis"
aus Richen.
Der Jubilar: 20 Jahre Frauenchor im MGV
Viel Bewegung brachte der Schulchor der Geiersbergschule auf die Bühne und die jüngsten Sängerinnen und Sänger erhielten für ihren Beitrag viel Applaus. Ein wenig älter waren die Mädels des Jugendchors FLY des GSL-Chores, die mit aktuellen rockigen Melodien punkteten. Es standen mit der Sängervereinigung Semd, dem Chor "Triangel“, aus Kleestadt, dem GSL-Chor aus Groß-Umstadt und der Sängerlust Dieburg aber auch gemischte Chöre auf der Bühne.
So unterschiedlich wie die Chöre, so unterschiedlich war auch das Repertoire. Schon die Gastgeberinnen machten es vor und zeigten mit klassischer Chorliteratur, einem Gospel und auch englischen Titeln unter anderem von Cat Stevens das breite Spektrum ihres Repertoires. Für die eher klassische Chormusik standen unter anderem die Semder Sänger aber auch die Richer Frauen. Seine Musical-Begeisterung hingegen zeigte der GSL-Chor mit einem ABBA Medley. Die Kleestädter hingegen scheuten sich mit "Always look at the bright side of life" nicht vor Filmklassikern.
So war es nicht nur für das Publikum sondern auch für die beteiligten Chöre, die sich das Programm überwiegend ansahen, eine überaus kurzweilige und abwechslungsreiche Vorstellung, obwohl der Nachmittag mit gut vier Stunden für ein Chorfest doch relativ lange dauerte.
Zwischendurch konnten sich Sängerinnen und Publikum an einer der wohl längsten Kuchen- und Tortentheken stärken. "Natürlich alles selbst gebacken." Die süße Pause kam allerdings auch nicht ohne Musik aus, Renate Filip spielte am Klavier dazu passend Cafehaus-Musik.
Zum guten Schluss zeigten Frauen und Männer noch einmal auf der Bühne Gemeinsamkeit, sie sangen zusammen das Stück "Danke für die Lieder". Bekannt wie das Lied ist, konnte man auch viele Stimmen aus dem Publikum hören, die sich anschlossen. Die Herren überreichten den Damen eine Rose und dankten ihnen damit für die gelungene Veranstaltung und die Arbeit der letzten 20 Jahre.
Gegründet worden war der Frauenchor, weil die Herren Angst vor einer Überalterung ihres Chores hatten. Mit den Damen erhoffte man sich frischen Wind auch für den Männerchor. Zudem brauchte man auch Verstärkung bei Aufgaben, die nur am Rande etwas mit dem Singen zu tun haben. Schließlich wird bei Festen auch Geld für den Verein verdient, die Hilfe der Sängerinnen war auch hier gefragt.
Zwar besteht große Harmonie zwischen den beiden Chören, doch in der Regel gehen sie eher getrennte Wege. Zusammen singen ist eher die Ausnahme, die Literatur der beiden Chöre ist unterschiedlich und die Chöre treten in der Regel auch getrennt auf. Berührungspunkte gibt es aber immer, so führte auch einer der Herren, der Vorsitzende des Vereins Alwin Kreher als Moderator durch das Programm. (Dieser Bericht wurde – leicht modifiziert – dem „Odenwälder Boten“ vom 1. April 2015 entnommen. Autor: Ulrike Bernauer)